Die politische Geschichte der Phoenix
Teil 1: Von den Anfängen bis zur Entnazifizierung (1856-1948)
Text: Christian Gotthardt
Veröffentlicht:
April 2015, ergänzt August 2016, September 2021
(1) Phoenix Gummiwerke: Über lange Zeit der größte Betrieb in der Industriestadt Harburg
Die Phoenix Gummiwerke Aktiengesellschaft war gut 150 Jahre lang der prägende Industriebetrieb Harburgs. Die Belegschaft erreichte zeitweilig Stärken von über 10.000 Menschen, mit dem für Harburg typischen Mix aus einfachen, harten, oft gesundheitsschädlichen körperlichen Tätigkeiten, qualifizierter Fach- und Meisterarbeit sowie wissenschaftlich ausgebildeter Ingenieurkompetenz. Die Fabrik war in der Stadt stets allgegenwärtig - als Arbeits- und Ausbildungsort, als Namensgeber eines ganzen Stadtteils, als Emittent von Ruß und strengen Gerüchen, als Keimzelle einer großen und starken Arbeiterbewegung. Und auch den bürgerlichen Kindern der höheren Schulen war sie ein Begriff: "Geh doch zur Phoenix!", so lautete eine oft gehörte, durchaus ernst gemeinte Aufforderung vieler Lehrer, wenn ihnen Schülerleistungen nicht genügten.
Wenig bekannt, zumeist verklärt ist aber die Art und Weise, in der die Eigentümer und Manager der Phoenix die wirtschaftliche und soziale Bedeutung des Unternehmens in politischen Einfluss ummünzten. Um diese Geschichte, die wenig mit Demokratie zu tun hat und auch nicht immer schön zu erzählen ist, soll es im folgenden gehen.
Der unpolitische Beginn
Im Laufe des Jahres 1856 begann die Firma „Albert & Louis Cohen“ in Harburg einen Großbetrieb zur Herstellung von Gummiprodukten einzurichten und schrittweise zu erweitern. Die Gründer waren Brüder aus einer Hamburger Kaufleute-Familie, die sich in Frankreich Kenntnisse der Gummiproduktion angeeignet hatten. Am Anfang ging es ihnen vor allen um den Eintritt in den Markt der Gummischuhe, der damals noch von amerikanischen Importen domminiert wurde, um die Konsolidierung der Investitionen und um die Lösung produktionstechnischer Probleme. Ihnen war mit der Entscheidung des Königreichs Hannover, 1854 dem Zollverein beizutreten, ihr politischer Wunschzettel bereits zu 100 % erfüllt worden. Es war nun an ihnen, die besonderen Chancen der neuen Zollsituation in Harburg zu nutzen: die niedrigen Zölle für Rohstoffe (gegenüber Halb- und Fertigwaren) an der Zollgrenze zwischen dem Hamburger Freihafen und dem hannoverschen Harburg, den lukrativen zollfreien Vertrieb der hinter dieser Zollgrenze selbst produzierten Waren im kontinentalen Hinterland. Sie konzentrierten sich ganz und gar auf die Zusammenführung von Kapital und auf den Betrieb der Fabrik.
Das war auch durchaus nötig. Die im persönlichen Besitz der Brüder befindliche Fabrik stand auf schwachen finanziellen Grundlagen. Die Brüder operierten mit etwas eigenem Geld, vermutlich einigen weiteren persönlichen Einlagen, deren Geber wir nicht kennen, und der Hoffnung auf schnelle Verkaufserlöse. Aber es reichte das Geld bei weitem nicht, und nach einigen riskanten Krediten und deren mühsamer Umschuldung entschlossen sich die Brüder Ende der 1850er Jahre, die französischen Investoren Menier, Aubert, Gerard und weitere als Kommanditisten in die nun „Albert & Louis Cohen & Cie.“ aufzunehmen. Dabei wurden deren Einlagen teilweise über die bestehenden Fabrikanlagen besichert. 1860 schied Louis Cohen aus Krankheitsgründen aus der Firma aus und verkaufte seine Rechte an einen weiteren Franzosen, Paul Vaillant, woraufhin die Firma nun „Albert Cohen, Vaillant & Cie.“ hieß. Schon 1864 wurde Albert Cohen durch die gemeinsam agierenden Franzosen abgefunden, die Firma lief ab 1865 unter dem Namen „Aubert, Gerard & Cie.“ weiter.[1]
Standortentwicklung und Clusterbildung
Überblickt man insgesamt die Ära Cohen (1856 bis 1864) und die Ära Vaillant/ Menier/ Gerard (1864 bis 1871), so lässt sich nicht verkennen, dass die gründerzeitlich typische, eher traditionelle Führung durch betriebsferne Honoratioren-Kapitalisten mit deutlich untergeordneten örtlichen Technikern den Möglichkeiten der Hochindustrialisierung nicht mehr gerecht wurde, insbesondere nicht in der jungen und wissenschaftlich geprägten Chemieindustrie. Langjährige Branchen- und Produkterfahrungen, erfahrene Praktiker, denen man den Betrieb anvertrauen konnte, gab es hier nicht. Die Eigner selbst verstanden zu wenig von den Chancen und Risiken ihres Metiers, ihre Entscheidungen fielen zu langsam und waren oft unsicher.
Der deutsch-französische Krieg 1870/71 gab in diesem Problemfeld den Anstoß zu einer Wende. Die französischen Anteilseigner mussten ihr Kapital zurückziehen, den Ersatz stellte mit der Wiener AG Reithoffer ein industrieller Partner, der über vergleichbare Kapazitäten und Erfahrungen verfügte. Die Brüder Reithoffer waren in ihrem Hause faktisch geschäftsführende Gesellschafter, zusammen mit dem ehemaligen Vertreter Meniers und Prokuristen August Würffel, der nun als Anteilseigner antrat, bildeten sie eine durchgreifende Führungsinstanz. Würffel, der selbst kein oder nur wenig Kapital in die Gesellschaft einbringen konnte, suchte zunächst Unterstützung beim Prager Bankverein, der Reithofferschen Hausbank.
Wie die Struktur des Startkapitals im neuen Unternehmen „Vereinigte Gummi-Waren Fabriken Hamburg Wien“ im Jahr 1872 aussah, ist uns nur in groben Zügen bekannt. Beide Seiten brauchten frische Einlagen. Würffel trat mit 900.000 Mark ein, die ihm 20 % des Stammkapitals von 4,5 Mio. sicherten. Die Brüder Reithoffer hielten zusammen 40 %, die restlichen 40 % bestanden aus Bankbeteiligungen und privaten Einlagen. Diese wurden zum größten Teil vom Prager Bankverein eingeworben, der den Start finanziell organisierte.
Von wem Würffel das Geld für seine Beteiligung erhalten hatte, ist nicht überliefert. Hat ihm eine Harburger Bank zusätzlich private Leihgeber zugeführt? Hat ihm ein reicher Unternehmer unter die Arme gegriffen?
Die Industrialisierung Harburgs hatte sich nicht als ein organisches Wachstum aus dem örtlichen Handel und Handwerk heraus, sondern als in industrieller Take-off aus der Startkonstellation des hannoverschen Zollvereinsbeitritts entwickelt. Wir zählen zwischen der Jahrhundertmitte und dem ersten Weltkrieg die Gründungen von über 20 Großbetrieben mit jeweils 200 bis 500 Arbeiterinnen und Arbeitern. Die zwei größten, Phoenix und „die Jute“, hatten schon um 1900 jeweils um 1.500 Beschäftigte. Die Bevölkerung der Stadt wuchs von rund 9.000 (1856) auf rund 50.000 (1901) an. Es entstanden dabei völlig neue soziale Gegebenheiten: große Blöcke von „Mietskasernen“ in der Mitte und im Südosten Harburgs (Wilstorf), Villenquartiere für die Inhaber, die Direktoren und die technischen Führungskräfte der neuen Industrien in Heimfeld. Viel Geld wurde verdient und sogleich in Harburg in die bestehenden und auch in neue Betriebe investiert. „Altes“ Kapital aus ganz Norddeutschland, vor allem Handelskapital aus Hamburg, floss dabei als Kommanditkapital ein.[2]
Dirk Stegmann stellt in seiner Analyse der Harburger Industriegeschichte heraus, dass sich in der Industrialisierung in Harburg ein besonderer, enger Verbund miteinander und aneinander profitierender Branchen herausbildete. Die Rohstoffe importierenden und verarbeitenden Gummifabriken und Ölmühlen zogen den (Kraft-)Maschinenbau heran, sie brauchen beide spezialisierte Textilwebereien für Pressen, Abscheider und Transmissionssysteme, alle gemeinsam tauschten und teilten Know-how in gemeinsamen Tochterfirmen, um ihren Spezialbedarf selbst zu bedienen oder Neben- und Abfallprodukte lukrativ weiterzuverarbeiten. Namen, die in diesem Karussel, dass man heute Cluster nennen würde, immer wieder auftauchten, waren Thörl (Brennöl, Keimöl, Fettraffinerie, Lacke), Brinckman und Mergell (Ölmühlen), Koeber (Kesselbau, Pressen, Anlagen aller Art) sowie die 1857 gegründete Harburger Filiale der Hannoverschen Bank als Organisationszentrum.[3]
Beispielhaft repräsentiert sich der Clustercharakter dieses Verbundes in zwei kooperativen Neugründungen, die zeitweilig bedeutende industrielle Aktivität entfalteten:
1904: Internationale Galalith-Gesellschaft (Kunststoff), gegründet als Phoenix-Tochtergesellschaft, in die später weitere Kommanditisten aufgenommen wurden. [4] Phoenix achtete stets auf einen majoritären Anteil an der Gesellschaft (40-60%).
1908: Harburger Chemische Werke Dr. Schön und Co. AG (Kautschuk, dann Mennige, Magnesit), gegründet durch Phoenix und Friedrich Thörl. German Koeber trat später als weiterer Gesellschafter hinzu.
(2) Friedrich Thörl jr. (1857-1936)
Klar ist jedenfalls: Mit der Zeit wurden mehr und mehr Anteile auch der Phoenix selbst von Harburger Industriellen oder vermögenden Hamburger Importeuren und Grundstofffabrikanten erworben, z.B. der Familie Michahelles, die in Hamburg eine Importfirma für Kaffee, Reis, Zucker und Kolonialwaren besaß. Als finanzielles Instrument diente die Hannoversche Bank in Harburg im Verein mit der Norddeutschen Bank Hamburg, beide ab 1898 bzw. 1895 Teile der Diskonto Bank, die in den 1920errn zur Deutschen Bank wurde. Diese Bankenformation löste den Prager Bankverein in seiner Rolle als Hausbank der Phoenix und wichtiger Anteilseigner ab und stellte von der Jahrhundertwende bis zum Ende der 1970er Jahre stets die führenden Aufsichtsratsmitglieder (Georg Lücke, Wilhelm Weber, Kurt v. Sydow, Fritz Jessen, Hermann Willink, Joseph Abs, Wilhelm Vallentin).
Die zunehmende – nennen wir es mal – Regionalisierung der Kapitalseite gibt der Unternehmensentwicklung einen bedeutenden politischen Akzent. Zum einen konnten örtliche Kapitalgeber gut beobachten, wie aufmerksam die wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens in den Gremien des Gemeinwesens berücksichtigt wurden – durch Grundstücksverkäufe, die Planung von Hafenanlagen und Industrieflächen, Straßen, Strom-, Wasser- und Gasnetzen usw. Dies gab ihnen eine gute Grundlage für die Abschätzung ihrer Risiken und ihrer Chancen. Zum anderen wirkten die örtlichen Anteilseigner selbst als Interessenvertreter ihres Unternehmens gegenüber der politischen Körperschaft.
Selbstverständlich träumte damals jede Industrie von Schutzzöllen, Kolonien als billigen Rohstofflieferanten und Staatsaufträgen. Und setzte, wo solches durchsetzbar erschien, auch Fürsprecher auf der politischen Ebene ein. Aber für eine Industrie mit starken Positionen im Konsumgütergeschäft ging es mindestens ebenso um Kostenstrukturen und damit um Standortfaktoren. Die Gummiindustrie wie auch die Ölindustrie waren solche Industrien. Ebenso der von ihnen abhängige regionale Maschinenbau. Der erste politische Handlungsimpuls dieser Industrien zielte daher auf das Feld der Kommunalpolitik.
Die wesentlichen Instrumente dieses industriepolitischen Lobbyismus auf lokaler Ebene waren zunächst die politischen Funktionen der „Besitzenden“ vor Ort. Dabei ging es vor allem um die Plätze der ehrenamtlichen Senatoren in der Exekutive, dem Magistrat – die Mühen der Ebene im konsultativen Bürgervorsteher-Kollegium überließen sie den Händlern, Handwerkern und der mittleren Bauindustrie. Im Senatorenamt besaßen die Phoenix-Gewährsleute Friedrich Thörl von 1859 bis 1886 und Carl Maret von 1886 bis 1904 unangefochtene Positionen.[5] Wichtig war ferner der Apparat der lokalen Handelskammer unter deren langjährigen Syndikus Richard Palm (Amtszeit von 1899 bis 1924) und die bereits erwähnte Hannoversche Bank mit dem ebenfalls langjährigen Direktor Wilhelm Weber (Amtszeit in Harburg von 1894 bis 1934, als Vorsitzender der Harburger Handelskammer 1912 bis 1932).[6]
Das vorrangige politische Ziel der Phoenix und ihrer Eigner war dabei stets die Erhaltung und der Ausbau des Harburger Clusters. In diesem Sinne kam die Harburger Verwaltung tatsächlich allen wesentlichen Wünschen der beteiligten Unternehmer nach:
Industriefreundliche Hafenentwicklung: seeschifftiefe tideoffene Hafenbecken mit tiefen angrenzenden Flächen für großindustrielle Ansiedlungen zur Veredlung von überseeischem Massengut; Ausbaggerung des verschlickten Köhlbrands.
Gestaltungsfreiheit ohne Umweltschutz: Die Kommune war in der Handhabung von Hygienevorschriften und Gefahrenquellen stets bedeutend milder als die konservativen Aufsichtsbehörden des Königreichs Hannover.
Territoriales Wachstum durch Eingemeindungen umliegender Dörfer: Hierdurch schuf sich die Kommune den erforderlichen Planungsraum für weitere Industrieflächen und den (privatwirtschaftlichen) Arbeiterwohnungsbau.[7]
Aber das war noch nicht alles. Der Lobbyismus unter dem politischen Personal konnte sich bisweilen bis zu dessen Dominanz ausweiten. Hier lohnt ein näherer Blick auf die erwähnte Hafenpolitik:
Nachdem das industriefreundliche Konzept der Hafenerweiterung geklärt war (wenig Hafenbecken mit viel industriellem Hinterland statt viel Hafenbecken und Verkehrsflächen für möglichst viel und schnellen Umschlag), schritten die vier wesentlichen Akteure – die preußische Wasserstraßenverwaltung, die Handelskammer, die Banken und die Kommune – im Jahr 1903 zur Bildung eines Hafenbaukonsortiums. Dessen Vorstand wurde - wohl mit Rückenwind aus Berlin - der Handelskammer-Mann Palm. Die Anteilsmehrheit lag bei den Banken, die später die Deutsche Bank bildeten, obwohl die Kommune erhebliches Geld besteuerte und den Banken auch Darlehen gab. Das Konsortium (und damit die Deutsche Bank-Gruppe) besaß obendrein das Recht, die neu geschaffenen hochwertigen Hafenflächen zu vermarkten. Es tat dies zu merkwürdig niedrigen Preisen – und sämtlich in Vergabe an bereits in Harburg ansässige Unternehmen. Dabei war sogar noch ein Gewinn übriggeblieben.[8]
Im Lichte der vielfältigen Vorteile dieses dynamischen und profitablen Clusters mussten alle Gummi-spezifischen Fusionsstrategien, wie sie die deutsche Bank auf längere Sicht gerne gegen die ausländische Konkurrenz ins Werk gesetzt hätte, immer wieder an der Phoenix abprallen. Denn was hätte das Cluster von einer Aufgabe des diversifizierten Phoenix-Engagements, der Abgabe der Reifenproduktion an die Continental und die Konzentration auf Spezialgeschäfte mit technischen Gummiprodukten, wie schon 1928 diskutiert wurde, gewonnen? Vermutlich nichts. Dagegen hätten ihm ein Wegfall vor allem der Mengen-starken Importgüter ökonomische Chancen und politisches Gewicht geraubt.
(3) Nach der Trennung von den Wiener Partnern 1923: der neue Firmenname
Als Oligopolist im Rüstungsboom
Am Ende der 1920er Jahre brach der Absatz in der gesamten Branche dramatisch ein. Die Phoenix hatte ein zusätzlich ein Liquiditätsproblem (aufgrund offenkundigen Management-Versagens in der Ära Maret) und geriet tief in die roten Zahlen. In kurzer Zeit entließ der Vorstand über die Hälfte der Belegschaft. Die Dividenden fielen seit 1927 aus, eine grundlegende Sanierung der Finanzen wurde unumgänglich.
Die Eigner waren aufgrund ihrer heterogenen Zusammensetzung in dieser Lage nicht handlungsfähig. Schon die ausgefallenen Dividenden hatten den allein an Kapitalrückfluss interessierten Anteilseignern nicht gefallen. Drei von ihnen, Dr. Kurt Rethmeyer und Richard Söllner aus Hamburg sowie ein Dr. Drescher aus Wohltorf, hatten darum einen Prozess gegen den Vorstand angestrengt, der allerdings verloren ging – auch aufgrund der trefflichen Argumentation von Louis Palm, der nun als Rechtsbeistand der Phoenix aufgetreten war.[9] Wesentlich größer war dagegen der Opferwillen der Harburger Industriellen und der Banken: Sie fürchteten weniger um die jährliche einzelbetriebliche Rendite als um den Erhalt der einzigartigen und strategisch dauerhaft tragenden Clustersynergien innerhalb des erfolgreich entwickelten Industriemilieus am Standort in seiner Gesamtheit.
Die Harburger Industriellen und ihre Banken machten daher 1933/34 reinen Tisch. Einer Wertberichtigung im Verhältnis 10:3 (von 7,2 Mio. Mark auf 2,16) bescherte den Gesellschaftern nicht nur den erneuten Verlust der Dividende, sondern auch von eingeschossenem Kapital.[10] Im Anschluss wurden 1,08 Mio. Mark frisch eingebracht, wobei vermutlich die Deutsche Bank und die Commerzbank kurzfristig stärker ins Risiko gingen. Als Deckoffizier für diese Operation, in der Seglersprache würde man sie wohl eine Sturmhalse nennen, hatte sich die maßgebenden Eigner den Gummifachmann Albert Schäfer geholt, der schon im Vorkriegsjahrzent auf vielen Auslandsstationen „gelernt“ hatte, bei der Polack AG in Waltershausen Alleinvorstand geworden und dann in den Vorstand der Hannoveraner Continental berufen worden war. Bei der Phoenix wurde Schäfer Generaldirektor. Er beließ den kompetenten Techniker Teischinger, der ihm wohl auch als hart führender Betriebsleiter und politisch gut vernetztes DNVP-Mitglied unverzichtbar schien, als einzigen weiteren Vorstand auf seinen Posten. Den ehemaligen kaufmännischen Vorstand Carl Maret drängte er in den Aufsichtsrat ab.[11]
Ob die Akteure zu dieser Zeit schon damit rechneten, dass der kommende Rüstungsboom die Verluste sehr schnell ausgleichen und das frische Kapital verzinsen würde? Wollten sie störende Kommanditisten auf billige Weise loswerden, um handlungsfähiger zu werden, um vor allem mit entschlossenen Investitionen die neuen Chancen in größerem Maßstab und für sich alleine nutzen zu können?
Der Erfolg gab ihnen jedenfalls Recht, was immer auch ihre Motive gewesen waren. Seit 1934 war die Phoenix nicht mehr Hungerleider im ruinösen Preiskampf des Konsumgüterbereichs, sondern einer der Titanen im oligopolen Geschäft mit kriegswichtigen Waren: Reifen, Gummilager für Kettenfahrzeuge und Geschütze, synthetische Ersatzstoffe für die autarke Kriegswirtschaft. Dass man in der Krise die reichhaltige Produktpalette der Phoenix erhalten hatte, machte sich nun bezahlt.
Das Geld floss plötzlich in Strömen. Man musste nur investieren, um immer mehr zu verdienen. Dies wurde etwa von der Kapitalgruppe Thörl, Brinckman und Mergell sehr schnell erkannt. Sie kam auf die Idee, sich ein Standbein außerhalb der Nahrungsmittelbranche aufzubauen. Sie erbot sich, für den militärischen Flugzeugbau der Blohm und Voss AG in Hamburg einen Zuliefererbetrieb für Tragflächen und Leitwerke auf die grüne Harburger Wiese zu stellen: ohne eigene Branchenkenntnisse, ohne erprobte Fachkräfte aus eigenem Hause, und komplett selbst finanziert. Und so geschah es: Der Hobum wurde auf dem angrenzenden Grundstück die Menibum (Metallwerke Niedersachsen Brinckman und Mergell) zur Seite gestellt, mit zuletzt drei großen Werkshallen mit insgesamt 11.800 Quadratmetern Grundfläche.[12]
Erläuterung: Bei der Wertberichtigung im Abschluss des Geschäftsjahrs 1940 wurde das Grundkapital von 4,86 Mio. RM auf 12,15 Mio. RM heraufgesetzt (durch Auflösung von Rückstellungen und die Berücksichtigung der umfangreichen Außenstände sowie der außerordentlichen Ertragsstärke infolge einer guten Auftragslage bei einem fast abgeschriebenen Anlagenbestand). Die Anteilseigner bekamen zusätzliche Aktien im Umfang der Erhöhung. Die Dividendenkürzung (von 10 auf 4 %) war insofern nur nominell, tatsächlich bekamen die Eigner die gleichen Beträge wie im Vorjahr. Das Unternehmen reagierte mit der Wertberichtigung auf eine Anordnung der Reichsregierung zur Begrenzung der Dividenden bei Aktiengesellschaften vom Juni 1941.
Die Chancen kriegswirtschaftlicher Produktion lockten nun die ganz großen Geldvermögen an und veränderten auch den Gesellschafterkreis der Phoenix. Hatten 1933/34, zur Zeit des Sanierungscoups unter Schäfer, zwischenzeitlich die Deutsche Bank und die Commerzbank den Aufsichtsrat dominiert, so traten ab 1936 die privaten Großaktionäre stärker hervor: Moritz Schultze, ein Magdeburger Bankier, der seine Bank in die Commerzbank eingegliedert hatte und in deren Berliner Vorstand saß, wurde maßgeblicher Anteilseigner und Aufsichtsratsvorsitzender. Schultze war schon zu Schäfers Zeiten bei Polack ein offenbar zufriedner Anteilseigner dieses Unternehmens gewesen. Als weiteres Mitglied des Aufsichtsrates kam Dr. Theo Kaselowsky hinzu, Stiefonkel und Vertrauter des neuen Mitgesellschafters Rudolf Oetker.
(4) Moritz Schultze (1860-1946)
Auch die politischen Aktivitäten des Unternehmens veränderten sich unter den Rahmenbedingungen des neuen Staatsapparates und der Rüstungskonjunktur.
Einflussnahme im engeren kommunalen Umfeld in Harburg verlor als Erfolgsfaktor an Bedeutung, da in der Kommune nach Führerprinzip regiert wurde – also im Zweifelsfall aus dem preußischen Staat oder – nach dem Groß-Hamburg-Gesetz – aus der Gauleitung und der Reichsstatthalterschaft in Hamburg. Der Aufsichtsrat trug dem Rechnung, indem er 1936 seine Reihen mit dem Großreeder John T. Essberger ("Führer der deutschen Seewirtschaft") und dem Zigaretten-Fabrikanten Hermann Reemtsma verstärkte, zwei in Hamburg umtriebigen Netzwerkern, die über Reemtsmas Bruder Philipp mit dem engeren Kreis um Hermann Göring verbunden waren. Mit diesem Zuwachs sollte zugleich die Phoenix und das Harburger Industrie- und Handelscluster gestärkt und (mit Blick auf die erhoffte Weltmachtstellung nach einem gewonnenen Krieg) noch fester in der Kapitalarchitektur Hamburgs verankert werden. Die Brüder Reemtsma eroberten mit Hilfe Görings 1941 die Mehrheit bei der Hapag, 40 Prozent beim Norddeutschen Lloyd in Bremen sowie die Woermannschen West- und Ostafrikalinien, welch letztere er 1942 an Essberger weiterreichte. Alle diese Reedereien boten die maßgeblichen Infrastrukturen für die Palmöl- und Kautschukimporte der Harburger Fabriken aus den Tropen ebenso wie für Reemtsmas Tabakimporte von dort.[13]
Schäfer gelang es ferner, die regionale Selbstverwaltung der Branche und generell der Arbeitgeberseite zu dominieren: Seine Schlüsselfigur in diesem Bestreben war der Direktor der Internationalen Galalith Riko Graepel, der allen maßgeblichen Selbstverwaltungsorganen vorstand.[14]
Darüber hinaus wurde es nun existenziell, an der organisatorischen Steuerung des rüstungswirtschaftlichen Ausbaus beteiligt zu sein. Es ging dabei vor allem um die Teilhabe an den zur Verfügung stehenden Rohstoffressourcen und um das Einwerben der staatlichen Produktionsaufträge. Alle Fragen der Marktordnung, der Preisbildung, der Kostenstrukturen etc., die noch in den 1920er Jahren die Tagesordnung der Branche bestimmt hatten, wurden dagegen nebensächlich.
Grundlage aller wirtschaftlichen Entscheidungen war die militärstrategisch ausgerichtete Planung, im Kern in Gestalt des Vierjahresplans von 1936. Er gab die in den einzelnen industriellen Feldern erwarteten Jahresstückzahlen für die wichtigsten Rüstungsgüter vor, die sich dann in Vorgaben für den Rohstoffbedarf, den Ausbau der Produktionsstätten und den Bedarf an Vorleistungen von Zulieferern detaillieren ließen. Alle diese im eigentlichen Sinne industriellen Kalkulationen war in der Regel Angelegenheit der Industrie selbst. Sie war durch die nationalsozialistische Wirtschaftsgesetzgebung in Gruppen der einzelnen Branchen organisiert, die sich als Selbstverwaltungsorgane den Vorgaben des Vierjahresplanes zu widmen hatten. So fasste die „Reichsgruppe Industrie, Fachgruppe 7 Kautschuk mit Fachuntergruppe Bereifung“ alle 28 Gummihersteller Deutschlands und Österreichs zusammen, wobei hier die zehn größten Firmen alle wesentlichen Belange unter sich ausmachten (Continental, Deka, Dunlop, Englebert, Fulda, Metzeler, Phoenix, Semperit, Veith, Versuchswerk IG Farben). Auf staatlicher Seite standen ihnen sog. „Reichsstellen“ gegenüber, wie die „Überwachungsstelle Kautschuk“, ab 1939 „Reichsstelle Kautschuk“, die für die Erschließung und Verteilung der Rohstoffe zuständig waren.[15] Diese Stellen wurden in der Regel, wegen der erforderlichen Kenntnis der weltwirtschaftlichen Bezugswege, durch von ihren Betrieben abgestellte Industriemanager geführt. Wie die meisten Reichsstellen hatte die Reichsstelle Kautschuk ihren Sitz in Berlin.
Phoenix-Generaldirektor Schäfer hatte ab 1934 Graepel, der allmählich zu einer Art „Konzern-Außenminister“ wurde, als Vorsitzenden der „Fachgruppe 10 Kunststoff“ auf Reichsebene platzieren können. Dessen Kollege Erhard Haller, Betriebsleiter bei der Galalith, wurde dort Vorsitzender des Unterausschusses „Casein und sein Ersatz.“[16] Beim Thema Kautschuk gelang Schäfer selbst 1934 zunächst die Übernahme des Fachgruppen-Vorsitzes. Ende 1938 musste er ihn jedoch – vermutlich aus Gründen der Parität, an den Metzeler-Generaldirektor Maul abtreten, dem dann 1939/40 Continental-Vorstand Koenecke folgte. Beim Kautschuk zeigte die firmenpolitische Interessenvertretung damit bedenkliche Lücken.[17]
Kurz nach Kriegsbeginn schaltete Schäfer daher um einige Gänge höher: Er rief den national und international versierten Manager von Gummibetrieben, –kartellen und –verbänden Otto A. Friedrich zum 1. Oktober 1939 in den Phoenix-Vorstand und schickte ihn im Folgejahr als firmenfinanzierten kommissarischen Leiter der „Reichstelle für Kautschuk und Asbest“ nach Berlin. Schäfer riet Friedrich auch zum Eintritt in die NSDAP, was Friedrich Mitte 1941 vollzog. Friedrich wirkte in der Reichsstelle als Rohstoff-Beschaffer und –Verteiler nach eigenen Angaben für etwa ein Jahr, um sich dann 1941 und 1942 an verschiedenen Standorten in den von Deutschland besetzten Ländern um die Integration dortiger Gummiindustrien in die deutsche Kriegsproduktion zu kümmern – seine biographischen Angaben für diesen Zeitraum wie generell für die Jahre nach 1933 sind leider recht unklar. Ab Mai 1943 war er dann für die Versorgung mit Buna, dem synthetischen Kautschuk-Ersatz, verantwortlich – ein Werkstoff, der auch bei der Phoenix eine immer größere Rolle spielte, wie u.a. der Harburger Straßenname „Bunatwiete“ im Phoenix-Viertel (benannt 1950) anzeigt. Kurz zuvor, zum Jahresbeginn 1943, hatte Schäfer den maßgeblichen Buna-Entwickler Dr. Albert Koch von der I.G. Farben abgeworben und ihn als Nachfolger des Technik-Vorstands Teischinger in den Vorstand geholt. Koch war wesentlich verantwortlich für die wirtschaftliche und qualitative Optimierung des Ersatzstoffes in den späten 30er Jahren. Bis zum Kriegsausbruch hatte er für die I.G. Farben sich insbesondere um die Akquisition von Buna-Bestellungen der amerikanischen Reifenfirmen bemüht.[18]
Im Krieg lässt sich das große Rad noch besser drehen
Der Kautschuk-Import war – wie die Treibstoff-Versorgung- eine der wesentlichen Schwachstellen der deutschen Kriegsplanung. Kautschuk-haltige Pflanzen wuchsen in Mittel- und Südamerika, in den belgischen und französischen Kolonien Afrikas, im englisch dominierten Indien und im äquatorialen Südost-Asien. Die Bezugsquellen wie auch die Transportwege konnten von den USA, den europäischen Kolonialmächten und der Sowjetunion leicht blockiert werden. Dies hatte Deutschland schon im ersten Weltkrieg erfahren müssen. Die Lösung dieses Problems war eine entscheidende strategische Herausforderung.
Beim Treibstoff setzte das nationalsozialistische Deutschland auf eine riskante Vorwärtsstrategie: einerseits Vorantreiben der noch wenig entwickelten und sehr kostspieligen Kraftstoff-Synthese auf Kohlebasis (I.G. Farben), andererseits der schnelle militärische Durchstoß zu den Erdölfeldern in der Sowjetunion und Rumänien.
Beim Kautschuk war eine vergleichbare Eroberung der Rohstoffquellen nicht möglich – sie waren schlechterdings zu weit weg. Also musste hier die Produktion und Veredlung des Ersatzstoffs – eben der Buna - den Gesamtbedarf auf Dauer decken können. Dies war Aufgabe einerseits des Ersatzstoffproduzenten (wiederum die I.G. Farben) und der verarbeitenden Gummi-Industrie, die ihre Fertigung auf die gegenüber dem Naturkautschuk veränderten Eigenschaften von Buna einzustellen hatte.
Während bei der Kraftstoffsynthese die erzielten Produktionsmengen auf Dauer überschaubar blieben (sie waren daher vornehmlich der Luftwaffe vorbehalten), war die Kautschuk-Synthese auf Basis ebenfalls aus Braunkohle gewonnenen Dimethyl-Butadiens zwar auch teuer, aber industriell ausgereifter. Die Aufgaben, die sich der deutschen Kriegsplanung im Rahmen der Buna-Strategie stellten, fasste ein Bericht des sozialdemokratischen Exil-Pressedienstes Sopade Anfang 1940 treffend zusammen: Buna sei zwar teurer als Naturkautschuk, aber Geld spiele in dem Vierjahresplan keine Rolle. Buna sei auch nicht so haltbar wie Naturkautschuk, aber dann müssten die betreffenden Produkte eben nur häufiger ausgetauscht werden. Es sei also alles eine Frage der Produktionsmengen, und wenn diese dem Bedarf gemäß realisiert würden, dann könne Deutschland in diesem Sektor tatsächlich autark sein.[19]
Man erkennt: Die Phoenix und ihr Vorstand Friedrich standen 1939 bis 1945 an einer Schaltstelle der faschistischen Kriegsführung. Die Steigerung der Menge und Qualität von Buna-Produkten war unerlässliche Voraussetzung aller militärischen Operationen der Wehrmacht. Interessant und weitere Untersuchungen wert ist dabei der Umstand, dass die Phoenix an dieser Schaltstelle als kapitalistisches Unternehmen in erheblichem Maße profitieren konnte. So übernahm sie die große Gummifabrik Quadrats in Riga/ Lettland und „mietete“ die ebenfalls ansehnlichen, erst 1933 errichteten Produktionsanlagen des französischen Michelin-Konzerns in Prag.[20] Auch der französische Metallgummispezialist Paulstra, die Danske Galosche in Dänemark und die niederländische Hevea scheinen zumindest zeitweilig Zielobjekt der Phoenix gewesen zu sein. Das Bemühen um die Übernahme Semperits im "angeschlossenen" Östereich und der Gummifabrik Stomil im polnischen Poznan schlug schnell fehl, hier hatte Continental die Nase vorn.[21]
(5) Die (damals) moderne Fabrik Pneumichelin in Prag
Verträge mit Gummikonzernen in den besetzten Ländern, die Phoenix auf Ersuchen der Reichsregierung abschloss, dienten der Belieferung dieser Betriebe mit Buna und ihrer Umstellung auf dessen Verarbeitung unter der Leitung der Phoenix. Als Gegenleistungen hatten die ausländischen Betriebe pauschale Beratungshonorare, Lizenzgebühren (mal in 1-2,5 % ihres Nettoerlöses, mal in 7-10% des Einkaufswertes Buna) sowie technische Dienstleistungen und Beraterspesen an Phoenix zu bezahlen. Als Gerichtsort bei Streitigkeiten wurde Hamburg bestimmt.
Die Verträge enthielten ferner Klauseln über administrative Rechte und Übernahmeoptionen, in denen sich deutlich der Besatzerstatus der deutschen Seite dokumentiert. So formuliert etwa der Vertrag mit der norwegischen AS Gummiwarenfabrik Askim (Hauptwerk südöstlich von Oslo mit ca. 1200 Beschäftigten, Tochtergesellschaften in Stavanger und Mjoendalen) vom März 1941:
„Artikel 1: Phoenix ist berechtigt, die zweckentsprechende Auswertung der von ihr geleisteten Beratung und Unterstützung bei Askim in jeder ihr geeignet erscheinenden Form, und zwar auch durch eigene Beauftragte an Ort und Stelle, zu überwachen. Askim ist verpflichtet, der Phoenix jederzeit schriftlich und mündlich jede gewünschte Auskunft auf fabrikatorischem Gebiete zu erteilen und Beauftragten der Phoenix Zutritt zu allen Werkstätten zu gewähren.“ (…)
„Artikel 10: Askim verpflichtet sich während der Dauer dieses Vertrages und zwei Jahre darüber hinaus sich an keine andere (sic!) Gummiwarenfabrik ohne Zustimmung der Phoenix zu beteiligen. Falls Askim sich während derselben Zeit dafür entscheidet einer anderen Gummiwarenfabrik bei sich eine Beteiligung einzuräumen, ist Askim verpflichtet der Phoenix ein Vorkaufsrecht auf die Beteiligung zu gewähren.“[22]
(6) Askim Produktwerbung 1934 (7) Die Marke der AS Askim Gummiwarenfabrik
Im Oktober 1941 geschlossenen Vertrag mit der Société Générale des Établissements Bergougnan, Frankreich, finden sich Klauseln, die Phoenix eine Kaufoption für die Hälfte der Bergougnan-Anteile an dessen Tochter Bergougnan Belga Brüssel einräumten. Sollte Phoenix auf diese Option verzichten, würden sich im Gegenzug die von Bergougnan an Phoenix zu zahlenden Lizenzgebühren auf 10 bis 15 % des Buna-Einkaufswertes erhöhen[23] Die Historikerin Lacroix-Riz zitiert eine Ermächtigung der deutschen Finanzverwaltung für das besetzte Frankreich, die Option durchzuführen, vom November 1941.[24] Schäfer gab später, im Januar 1946, gegenüber den Alliierten an, diese Option sei nie gezogen worden. Der Spezialvertrag sei nur abgefasst worden, um die Reichsregierung, die unbedingt auf Beteiligungen drängte, zufriedenzustellen. Im übrigen hätten die Erlöse aus dem Vertragsverhältnis für Phoenix kaum Bedeutung gehabt.[25]
Die konsequente Durchsetzung oder zumindest Vorbereitung von Aneignungen genau in jenen Ländern, die innerhalb der Nachkriegsvorstellungen der Reichsregierung zum erweiterten Deutschen Reich gehören sollten (Baltikum, Holland, Belgien, „Böhmen und Mähren“), belegt allerdings eher die vollständige Übereinstimmung der Phoenix mit den faschistischen Kriegszielen. Hier wäre weiterhin zu fragen, nach welchen Kriterien die Reichsregierung den deutschen Gummikonzernen derartige Chancen einräumte, in Gestalt einer „Zuweisung“ der Beute und Ansporn zu ihrer privatrechtlichen Aneignung unter Ausnutzung der deutschen Besatzermacht. Entsprechende Aufteilungen wurden bereits seit 1940 hin und her erwogen.[26] Faktisch hat Continental in Hannover schon 1940 Stomil in Polen erworben und sich ab 1942 mit Hutchinson und Goodrich in Frankreich, Englebert in Belgien und Vredestein in Holland beschäftigt, und erschloss sich via Semperit eine Zusammenarbeit mit Hutchinson Italien und Hutchinson Spanien, Die anderen deutschen Konzerne gingen leer aus.[27] Möglicherweise handelte es sich bei diesem „Windhundrennen“ um ein wesentliches wettbewerbliches Strukturelement der angestrebten faschistischen Großraumwirtschaft, für die sich Friedrich übrigens in dieser Zeit besonders interessierte.[28] Zur Stimmung in der französischen Gummiindustrie, deren Rohstoffimporte wegen der deutschen Besatzung blockiert waren und der Ende 1941 ihre Naturkautschuk-Reserven ausgingen, liefert uns Lacroix-Riz ein aufschlussreiches Zitat des Chemieverbands-Managers Blanchard: Die französischen Firmen sollten doch lieber in die Buna-Verträge eintreten, denn „die Deutschen zögern andernfalls nicht, die Fabriken in der besetzten Zone zu requirieren (Goodrich, Hutchinson) und die in der freien Zone arbeitslos werden zu lassen (Michelin, Dunlop, Bergougnan).“[29] Der ursprünglich Continental zugedachte Zugriff auf Michelin ging an Phoenix, weil es ihr als einzigem deutschen Unternehmen gelungen war, mit dessen widerstrebenden Management zu kooperieren – durch eine indirekte Einbindung der Michelin-Produktionsstätten über einen bilateralen Vertrag zwischen Michelin und Bergougnan. [30]
In diesem Stil ging es weiter. Im April 1942 riefen die Deutschen zur Gründung einer „Europäischen Gummi-Union“ nach Heidelberg. Die Auftaktkonferenz wurde von Albert Schäfer geleitet, dem Friedrich assistierte. Teilnehmer waren die führenden Gummi-Industriellen aus Deutschland, Frankreich und Italien (der italienische Delegationsleiter war Pirelli). Belgien fehlte, seine Industrie war offenbar im Geiste oder realiter schon germanisiert. Die Deutschen und Italiener drangen auf langfristige Perspektiven für eine Kooperation mit den Franzosen in der Nachkriegszeit, unter Einschluss gegenseitiger Kapitalverflechtungen. Die Franzosen sahen das skeptisch, v.a. im Blick auf ihre im Prinzip starke Marktstellung und ihre Rohstoffquellen im kolonialen Hinterland, mussten aber aufgrund ihres akuten Rohstoff-Problems zustimmen. Die Vertreter Michelins und der österreichischen Semperit waren sich allerdings im vertraulichen Gespräch einig, dass die Deutschen den Krieg verlieren würden.[31]
(8 ) Das Bergougnan-Werk in Clermont-Ferrand, heute Teil des Michelin-Standorts
Ende 1942 wurde Friedrich aufgrund der kriegsrelevanten Produktion von Gummistiefeln und Regenschutzkleidung zusätzlich Präsidiumsmitglied der „Gemeinschaft Schuhe“, in der die Hersteller und Verarbeiter die Verteilung der Rohstoffe zunächst autonom unter sich verhandelt hatten. Zuvor war er bereits Mitglied in deren Beirat gewesen.[32] Ein Versuch im September des gleichen Jahres, Friedrich die Leitung des Ausschusses Produktionsplanung innerhalb der Reichsgruppe Kautschuk zu übertragen, scheiterte dagegen wiederum am Widerstand der Continental, die ihren Technik-Vorstand Georg Weber durchsetzen konnte. [33]
1943 kam es zu einem interessanten Ringtausch, dessen Motive und Zusammenhänge noch nicht hinreichend erkennbar sind. Friedrichs ehemaliger Chef in der Reichsstelle Kautschuk, Walter Jehle, inzwischen SS-Standartenführer, trat als Leiter der „Abteilung Wi II (Gewerbliche Wirtschaft)“ in die Spitze der Militärverwaltung Frankreichs ein. Er wirkte hier u.a. als Zuteiler der Buna an die französische Gummiindustrie. Im Gegenzug wurde Friedrich, wie es im Juni 1941 schon einmal kurzfristig geschehen war, als sein Vertreter komissarischer Leiter der Reichsstelle Kautschuk in Berlin und Reichsbeauftragter für Kautschuk.[34] Damit war Phoenix im politischen Lobbying an die Spitzenposition gelangt, seinen Branchenkonkurrenten weit voraus, was sich folgerichtig auch in stabil wachsenden Erträgen selbst in der Endphase des Krieges abbildete.
Aus Analysen der amerikanischen Armee über die Wirksamkeit ihrer strategischen Bombardements auf deutsche Industriebetriebe, durchgeführt in Deutschland unmittelbar nach dem Sieg der Alliierten, lässt sich die Bedeutung der Phoenix-Pruduktion erschließen:[35]
Insbesondere die erste Darstellung zeigt dabei, wie erfolgreich sich die Phoenix im Wettbewerb um das "Auslandgeschäft" agierte. Ihre Engagements in Frankreich und Skandinavien waren ausgesprochen mengenstark. Hier wirkte sich aus, dass es sich bei den dortigen Partnern um eingeschwungene Betriebe mit kompetenten Stammbelegschaften handelte. In Riga und Prag dagegen waren die Produktionsbedingungen offenbar komplizierter. Insgesamt lag die Jahresleistung der IG-Farben-Werke bei der Buna-Produktion 1943 bei rund 100.000 Tonnen, exportiert wurde davon etwa ein Viertel.
Friedrich hat später, in seinen Selbstaussagen nach Hitlers Tod und Kriegsende, beharrlich an einer antifaschistischen biographischen Legende gearbeitet. Zu diesem Zweck führte er ab April 1945 ein Tagebuch, in das er gelegentlich sorgsam stilisierte Erinnerungen an die Jahre zwischen 1933 und 1945 einfließen ließ. Diese Erinnerungen sind, so wie sie uns der Biograph Berghahn präsentiert, extrem weichgezeichnet. Harte Fakten über unbezweifelbare Kriegsverbrechen in seinem Verantwortungsbereich fehlen dagegen – sei es, weil er solche gar nicht erst notiert hatte, sei es, weil sie dem Biographen, der das Tagebuch bearbeiten durfte, nicht vorgelegt wurden. Wie im übrigen auch Friedrichs „Kriegsbriefe“, die offenbar im Frühjahr 1947 noch existierten, heute aber laut Biograph „leider nicht erhalten“ sind.[36]
Vier Beispiele lassen Friedrichs Beteiligung am Nazi-Terror stark vermuten:
Zwangsarbeit in Harburg:
Als Friedrich mit seiner Frau und drei Kindern 1939 von Berlin nach Harburg zog, kaufte er (oder die Phoenix für ihn) die ansehnliche Villa des kurz vorher verstorbenen Apothekers Gergs im Eißendorfer Pferdeweg 42, direkt neben der gigantischen Villa des ehemaligen Handelskammer-Syndikus` Richard Palm, und in Steinwurfnähe zum Anwesen Schäfers. In den Hamburger Adressbüchern wird Friedrich bis zu deren letzter Kriegs-Ausgabe 1943 als Eigentümer geführt. Im selben Jahr zog seine Frau mit den Kindern nach Süddeutschland, um den Bombenangriffen auf die Industriestadt Harburg zu entgehen. Friedrich dagegen, zwischen häufigen Berlin-Aufenthalten, nutzte sein Harburger Haus bis Kriegsende weiterhin als Unterkunft, und auch seine persönliche Sekretärin wohnte dort. Ab März 1945 ist die Hausnummer 42 zugleich Schlafplatz für 22 Zwangsarbeiter, die vermutlich zu den rund 1.500 Zwangsarbeitern gehörten, die bei der Phoenix und der Internationalen Galalith eingesetzt waren. Die großen Lager der Phoenix, mit überwiegend Ukrainern, befanden sich Schützenplatz/ Ecke Lönsstraße (heute Kapellenweg; 585 bzw. 100 Plätze) und an der Winsener Straße (100); daneben verfügte die Firma noch über ein Lager am Rande der Haake in der Gaststätte Eißendorfer Schweiz (120) sowie über ein mit anderen Betrieben genutztes Gemeinschaftslager (400) in der Straße Am Radeland, auf Höhe der Hangstraße. Die Galalith betrieb ein Lager für 111 holländische zivile Arbeitskräfte und für ca. 120 Kriegsgefangene heute unbekannter Nationalität in der Seehafenstraße.[37] Es ist aus vielerlei Gründen selbstverständlich gänzlich abwegig, dass Friedrich von diesen Sachverhalten keine Kenntnis hatte oder sie missbilligte.
Das Haus Eißendorfer Straße Nr. 42 ist zu Kriegsende vermutlich von den englischen Besatzern requiriert worden, als sie nebenan in der Palm-Villa ihre Kommandantur eingerichteten. Friedrich hatte sich bei Kriegsende kurz nach Süddeutschland abgesetzt, kehrte aber noch 1945 zur Phoenix zurück und verlegte seinen Wohnsitz nun in die Bremer Straße 248, eine Villa im Wald hinter dem Neuen Friedhof, die Phoenix gehörte und in der zuvor seit 1920 Emil Teischinger (Technik-Vorstand 1922–1942) und 1943 bis 1945 dessen Nachfolger Dr. Albert Koch gewohnt hatten. Phoenix besaß hier auch ein großes Gelände mit Schrebergärten. 1950 war das Haus Eißendorfer Straße 42 bereits wieder im Besitz der Phoenix, 1952 wohnte hier Friedrichs Vorstandskollege Friedrich Koenecke, von 1955 bis in die 1970er Jahre der Vorstandskollege und technische Direktor Walter Stegemann sowie der Jurist und Schäfer-Protege Ernst Tanneberger, 1951/52 wissenschaftlicher Angestellter der Handelskammer Hamburg, dann Phoenix-Angestellter und später Phoenix-Vorstand (Sohn von Kurt Tanneberger, dem Schwiegersohn von Moritz Schultze und Aufsichtsrat von 1941 bis 1970).
Verfolgung und Zwangsarbeit in Norwegen:
Als Friedrich 1941/42 in den besetzten Ländern industrielle Kooperationspartner zur Deckung des deutschen Rüstungsbedarfs rekrutierte und dabei unter dem Label Phoenix entsprechende Verträge abschloss, konnte er den Fabrikeigentümern mit der vereinten Macht des Besatzers, des Rohstofflieferanten und des Abnehmers entgegentreten und die Bedingungen diktieren. Von französischen Gummifabriken (Michelin, Bergougnan) wissen wir, dass sie hieran nach 1945 Schadensersatzforderungen knüpften. Friedrichs Biograph mag in diesen Umständen keine Repression erkennen, er führt ohne weitere Prüfung die Bemerkung aus Friedrichs Tagebuch ins Feld, „das Tribunal de Paris“ habe seine Verträge nach dem Krieg nicht beanstandet. Er bemüht ferner Friedrichs vorgebliche Erinnerung, ein Verantwortlicher der norwegischen Gummifabrik Askim (damals das größte Unternehmen Norwegens) habe ihm nach 1945 versichert, derartige Schadenersatzforderungen wären den Norwegern nie in den Sinn gekommen.[38] Er verschweigt dabei, dass der Askim-Eigner P.M. Røwde ein Nazifreund und während der Besatzungszeit Vorsitzender der deutsch-norwegischen Handelskammer war. Er veröffentlichte 1940 und 1942 eigene Bücher in deutschen Verlagen und ließ sich vom Berliner Kunsthändler Karl Buchholz, der mit Hildebrand Gurlitt zusammenarbeitete, im Einvernehmen mit der Reichsregierung beschlagnahmte Nolde-Bilder verkaufen.[39] Während der deutschen Besatzung Norwegens wurden zahlreiche Arbeiter der Askim in des Konzentrationslager Grini in der Nähe von Oslo verbracht.[40] In Grini wurden auch Todesurteile vollstreckt. Viele der Insassen kamen weiter nach Neuengamme, Sachsenhausen oder Natzweiler. Daneben organisierten die deutschen Besatzer einen Zustrom von ca. 120.000 Zwangsarbeitern (v.a. russische und jugoslawische Kriegsgefangene und polnische Zivilarbeiter) nach Norwegen. Eines der größeren Lager dieser Zwangsarbeiter befand sich nur wenige Kilometer von Askim entfernt in Mysen. Noch Anfang 1945 wurde begonnen, seine Kapazität auf 5000 Gefangene zu erweitern. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dabei ein Zusammenhang mit der für Deutschland kriegswichtigen Askim bestand.[41]
(9) Appell im KZ Grini bei Oslo
Verfolgung und Zwangsarbeit in Riga:
Im besetzten Lettland hatte Phoenix, wie bereits erwähnt, die Gummifabrik Quadrats übernommen, die sie vom Reichskommissariat Ostland anmietete und auf eigene Rechnung technisch modernisierte. Als deren Geschäftsführer war ein Ludwig Mayr in Hamburg ausgewiesen, der bisher noch nicht sicher identifiziert werden konnte, als Betriebsleiter der Harburger Chemiker Helmut Koch, der bereite vor dem Krieg der bei Phoenix beschäftigt war und nach 1945 wieder in Harburg wohnte und vermutlich wieder bei der Phoenix arbeitete. 1942/43 mussten viele jüdische Insassen des Rigaer Ghettos Zwangsarbeit in der Region leisten, darunter deportierte Juden aus Norddeutschland und Österreich. Das Rigaer Ghetto war ein großes Sammel- und Vernichtungslager. Es wurde Ende 1943 ersetzt durch das in einem Rigaer Vorort neu errichtete Konzentrationslager Kaiserwald mit mehreren Unterlagern. Auch deren Insassen arbeiteten für deutsche Firmen.[42]
(10) Mit dem Lastwagen zur Zwangsarbeit: Frauen im Rigaer Ghetto
Laut Aussagen überlebender Gefangener wurde in Riga auch in Gummifabriken Zwangsarbeit geleistet.[43] Von einer dieser Überlebenden und von einer umgekommenen Insassin ist bekannt, dass sie in der Gummifabrik „Meteors“ eingesetzt waren.[44] Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch die Fabrik der Phoenix und die dritte der Gummifabriken vor Ort, „Varonis“ (russ. Hero, Helden) in diesem Zeitraum Zwangsarbeiter beschäftigten.[45] Das Werksgelände von Quadrats lag nur 2-3 km südöstlich des Ghettos und in unmittelbarer Nähe des zeitweilig eingerichteten Folgelagers Jungfernhof, was das Fehlen eines eigenen Werkslagers erklären könnte.[46]
Vernichtungslager Auschwitz:
Als Friedrich ab 1943 für die Buna-Beschaffung verantwortlich wurde, geriet das Buna-Werk der I.G. Farben in Auschwitz-Monowitz, an dessen Aufbau Auschwitz-Häftlinge arbeiten mussten, in seinen unmittelbaren Verantwortungsbereich. Die Bedeutung einer raschen Fertigstellung Monowitz` war nach der Bombardierung des Buna-Werkes Hüls sprunghaft gewachsen. Friedrich konnte seine Aufgaben ohne genaueste Kenntnis der angestrebten Produkteigenschaften, der technischen Kapazitäten und der beim Aufbau des Werks herrschenden Arbeitsverhältnisse (so wurden etwa im Oktober 1944 rund 2000 Häftlinge des Lagers Buna/ Monowitz selektiert und durch Giftgas ermordet) wohl kaum planen. Er muss mit dem Betriebsleiter für Monowitz, dem später in Nürnberg als Kriegsverbrecher verurteilten Otto Ambros im Vorstand der I.G. Farben, aufs engste zusammengearbeitet haben. Ambros soll zeitweilig Angst gehabt haben, wegen der Verzögerungen im Fabrikbau von einer der für sein Projekt zuständigen Reichsstellen (das waren die Reichsstelle für Kautschuk und die Reichsstelle für wirtschaftlichen Aufbau) wegen Sabotage belangt zu werden.[47] Schon vor 1943 waren I.G. Farben, Phoenix und Continental stets gemeinsam als Motor der Buna-Strategie tätig geworden.[48]
(11) Otto Ambross 1945
Von alledem weiß sein Biograph nicht aus den Tagebüchern zu berichten. Sein Urteil, es könne „als ziemlich sicher gelten, dass er [Friedrich] zu diesem Zeitpunkt [1942/ 43] kein Anhänger des Nationalsozialismus mehr war,“ ist grotesk.
Festzuhalten ist vielmehr: Im Regime der nationalsozialistischen Wirtschaftsorganisation fühlte sich Friedrich in seinem Element. Sowohl die strukturell- organisatorischen Verhältnisse der Kriegsproduktion wie auch deren übergeordnete Zielstellungen einer neuen europäischen Großraumwirtschaft entsprachen vollkommen seinen Idealvorstellungen von industrieller Effizienz und Profitabilität. Und zwar weit über das Datum 1945 hinaus. Noch 1956, als er aus Anlass des 100. Jubiläums der Phoenix-Gründung auch über die Nazizeit reflektierte, ist seine Sympathie für die damalige Wirtschaftspolitik kaum zu übersehen: „Absatzprobleme gab es nicht, sondern nur noch die Probleme der Arbeitskräftesicherung, der Rohstoffbeschaffung, der Warenverteilung.“[49]
Man kann dieses Modell in der Tat als Friedrichs industriepolitisches Credo betrachten.
Nach 45 wie vor 45
Wenn man die politische Aktivität der Phoenix zwischen 1933 und 1945 mit guten Gründen als die nationalsozialistische Etappe der Firmengeschichte kennzeichnen darf, dann wird man erkennen müssen, dass diese Etappe über das Jahr 1945 hinaus weiter andauerte. Dies gilt insbesondere für die personelle Zusammensetzung der Eigentümerseite und des Managements.
Zwischen 1945 und 1950 gab es folgende personelle Entwicklungen im Unternehmen:
Großaktionäre
Moritz Schultze: in der Sowjetischen Zone aus politischen Gründen interniert, weiterhin Eigner
Rudolf Oetger: in der Britischen Zone aus politischen Gründen interniert, weiterhin Eigner
Aufsichtsräte
Nach 1945 weiterhin im Amt:
Fritz Jessen, Vorsitzender (als Vertreter der Deutschen Bank)
Paul Hampf, (als Vertreter der Commerzbank und von Moritz Schultze)
Kurt Tanneberger, Oberregierungsrat, Köln (als Vertreter von Moritz Schultze)
Theo Kaselowsky (als Vertreter von Rudolf Oetger)
Ausgeschieden:
Moritz Schultze (Vorsitzender): s.o.; Hermann Willink, Deutsche Bank; Erich Fischer, Commerzbank; John T Essberger; Hermann Reemtsma; Heinrich Wiede.
Neu:
Prof. Walther Fischer; Rudolf Brinckmann.
Vorstand
Weiterhin im Amt:
Albert Schäfer; Otto A. Friedrich.
Ausgeschieden:
Carl Maret (zeitweilig); C.W. Kühns; Albert Koch; Eduard Stübiger; Karl Sturm.
Neu:
Fritz Koenecke; Georg Weber; Walter Stegemann.
Wie zu erkennen, blieb die Kontinuität auf Seiten der Kapitaleigner vollständig gewahrt. Im Aufsichtsrat finden wir daher wiederum diejenigen Mitglieder, die als persönliche Vertreter der Kapitaleigner gelten können (Hampf, Tanneberger, Kaselowsky). Bei den Bankenvertretern herrschte, abgesehen von einer leichten Verjüngung, ebenfalls Kontinuität. Ausgeschieden ist die explizit nationalsozialistische Prominenz Hamburgs (Reemtsma und "Wehrwirtschaftsführer" Essberger, die beide 1945 von den Alliierten zeitweilig in Haft genommen worden waren). Als Netzwerker dienten nun weniger belastete Männer. Fischer war Sozius des 1938 als Jude vertriebenen Rechtsanwalts Martin Wassermann, Professor für Wirtschaftsrecht in Hamburg und Göttingen, nach dem Krieg Präsident der Rechtsanwaltskammer Hamburg und für die CDU Vizepräsident der Bürgerschaft. Brinckmann war Gewährsmann des ebenfalls 1938 vertriebenen Hamburger Bankiers Warburg.
Gegenläufig ist die Entwicklung im Vorstand. Hier wurden die unter Schäfer und Friedrich tätigen „Urgesteine“ komplett ausgetauscht gegen hochkarätige, aber extrem NS-belastete Manager: den ehemaligen Continental-Direktor Koenecke und seinen Mitvorstand Georg Weber, die beide wegen ihrer Vergangenheit ihren Platz in Hannover räumen mussten, sowie Walter Stegemann, der aus den gleichen Gründen aus der Rhenania Ossag (Shell) entfernt worden war. Ähnlich wurde bei der Galalith verfahren, hier trat Gerhard Matulat ein, der vor 1945 bei der Reichstelle Chemie als Abteilungsleiter „Kunststoffe“ gearbeitet hatte. Der Justiziar der Phoenix Rolf Dahlgrün, der unterhalb der Vorstandsebene seit 1938 die Rechtsabteilung leitete, konnte trotz seiner NSDAP-Mitgliedschaft (seit Mai 1933) und seiner Generalverantwortung für den Einsatz der Zwangsarbeiter im Betrieb ebenfalls seine Stellung behaupten.[50]
Das gleiche Bild beim Führungspersonal in der zweiten Reihe. Ein Artikel der kommunistischen Hamburger Volkszeitung listete am 3.12.1947 auf, welche NSDAP-Mitglieder dieser Phoenix-Personengruppe zuächst entlassen, danach aber wieder eingestellt worden waren (bei den in der Quelle genannten Namen habe ich Vornamen und Schreibweisen im Abgleich mit den Hamburger Adressbüchern z.T. ergänzt bzw. korrigiert; cg) :
Ahlberg, Alex, Dipl. Ing.
Ebeling, Carl, Dipl. Ing., Ltr. Reifenherstellung
Gros, Karl, Dipl. Ing., Ltr. im Hauptbetrieb
Güttel, Adolf, Dipl. Ing, Ltr. techn. Fabrik
Dr. Ing. Hundertmark, H., Chemiker
Kneisl, Erwin, Ing., Abt.ltr. im Reifenwerk
Koch, Helmut, Chemiker, Ltr. Chirurgische Abt , im Krieg Niederlassung Riga
Mildner, Franz, Dipl. Ing., Chemiker im Reifenwerk, im Krieg Niederlassung Prag
Dr. Ing. Neumann, Hans Herbert, Mitarbeiter im Hauptbetrieb, SA
Prosch, Angestellter, im Krieg Ltr. Arbeitseinsatz (u.a. Zwangsarbeit)
Schellermann, Ltr. Elektrische Anlage
Schulze, Dipl. Ing., Chemiker im Reifenwerk
Dr. Thiele, Hans, Dipl. Ing., Betriebslabor, SA
Warum Schäfer und Friedrich, deren Wirken im nationalsozialistischen Regime sich in nichts von dem Koeneckes und Webers unterschied, so gänzlich unbeanstandet ihre Stellungen bewahren und ungehemmt agieren konnten, bleibt rätselhaft. Dass es am „Mut“ Schäfers lag, dem Misstrauen der Alliierten und „wohlgezielter kommunistischer Wühlarbeit“ entgegenzutreten, wie Friedrich später orakelte, ist eine typische Legende der 1950er Jahre.[51] In Mannheim war der Vorsitzende der dortigen Handelskammer, der Hutchinson-Vorstand Fritz Haßlacher, allein wegen seiner Angehörigkeit zur Reichsstelle Kautschuk im November 1945 von den Amerikanern aus seinem Amt entfernt worden.[52] An einer generellen Milde der Engländer kann es nicht gelegen haben, gerade Koenecke und Weber bieten Beispiele für britisches Durchgreifen. Möglicherweise war die auffällige Schonung des Phoenix-Managements Resultat einer individuellen Kommunikationsleistung Friedrichs, der sich mit „seinem“ Besatzungsoffizier, dem Dunlop-Mann Hingeley, offenbar recht gut verstand, in Kombination mit einem bis zur Komplizenschaft domestizierten Betriebsrat unter dem Sozialdemokraten Ludwig Peter.[53]
Phoenix hat aus dieser personellen und ideologischen Startposition heraus in der Geschichte der Bundesrepublik ihre industriepolitische Rolle weiter ausgestalten können. Friedrich wurde 1950, als Vorstandsvorsitzender der Phoenix, Rohstoff-Beauftragter der Bundesregierung, eine Funktion, die seiner Tätigkeit 1940 bis 1945 auf eigentümliche Weise ähnelte. Das Unternehmen verstärkte seine Bindung an die Deutsche Bank und spielte eine wichtige Rolle in den Strategien von Josef Abs und Friedrich Flick. Davon mehr im 2. Teil.
Anmerkungen
[1] Vgl. Kausche, Dietrich: Aus der Frühzeit der Harburger Gummiindustrie, Hamburg 1981.
[2] Ellermeyer, Jürgen: Die Industrialisierung Harburgs im 19. Jahrhundert, in: Harburg. Von der Burg zur Industriestadt, Hamburg 1988, S. 158-205.
[3] Stegmann, Dirk: Vom Kaiserreich zum „Dritten Reich“: die industrielle Entwicklung Harburgs 1900 bis 1937, in: Harburg 1988 , S. 295–352.
[4] GB Phoenix 1905.
[5] Witt, Peter Christian: Kommunalpolitik in Harburg zwischen Interessen lokaler Eliten und Entstehung einer modernen Leistungsverwaltung (1867-1914), in: Harburg 1988, S. 235 ff.
[6] Stegmann 1988, S. 305.
[7] Ellermeyer 1988, S. 183–185.
[8] Stegmann 1988, S. 305 ff.
[9] Hamburger Nachrichten v. 25.8.1928.
[10] Reichsanzeiger v. 17.1.1934.
[11] Zeit v. 18.1.1951. Vgl. Volksblatt v. 16.11.1929.
[12] Sternberg, Eckhard: Die Metallwerke Niedersachsen Brinckman & Mergell (Menibum), in: http://www.geschichtsspuren.de/artikel/ruestungsproduktion-logistik/214-menibum.html, 15.4.2015.
[13] Geschäftsbericht 1936; Friedrich 1956, S. 35; O.M.G.U.S.: Ermittlungen gegen die Deutsche Bank 1946/1947, Nördlingen 1985, S. 122 f., 391 f.; Deutsche Zeitung in den Niederlanden v. 31.3.1941.
[14] StAH, Arbeitsbehörde I 356-2 I Nr. 53.
[15] Erker, Paul: Vom nationalen zum globalen Wettbewerb, Paderborn 2005, S. 405 ff.
[16] Maier, Helmut: Chemiker im „Dritten Reich“, Weinheim 2015, S. 292, 303.
[17] Erker 2005, S. 408.
[18] Berghahn, Friedrich: Otto A. Friedrich, ein politischer Unternehmer, Frankfurt/M 1993, S. 18; vgl. Helm, Susanne: Kalorien, Kautschuk, Karrieren, Göttingen 2003, S. 129; Squires, Arthur: The Tender Ship. Governmental Management of Technological Change, New York 1986, S. 150 ff.
[19] Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Jg. 1940, Frankfurt/ M 1980, S. 199-201.
[20] Omgus External Assets Investigations Page 75 „Phoenix Gummiwerke“, in: http://www.fold3.com/image/286879144/, 10.4.2015. Die Fabrik "Quadrats" war die größte Gummifabrik in Riga, Kengarags. Genannte Adressen: Latgale Straße 229, Moskauer Straße 322. Gegründet 1924/1925; vgl. http://www.lv.wikipedia.org/wiki/Kvadrāts_(uzņēmums), 10.4.2015. Zur Transaktion in Prag siehe Lacroix-Riz, Annie: Industriels et banquiers francais sous l’occupation, Paris 1999, S. 305 ff.
[21] Erker, Paul: Continental contre Michelin : les industries pneumatiques allemande et française pendant la guerre et la résistance des structures oligopolistiques traditionnelles, in: Histoire, économie et société. 2005, n°4. Les entreprises allemandes durant la Seconde Guerre mondiale, S. 513-525. Digitalisiert in http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/hes_0752-5702_2005_num_24_4_2568, 5.4.2015; Samhaber, Ernst/ Friedrich, Otto A.: Hundert Jahre Weltwirtschaft,im Spiegel eines Unternehmens, Freiburg 1956, S. 92.
[22] S.o. Omgus.
[23] S.o. Omgus.
[24] Lacroix-Riz 1999, S. 306.
[25] Schäfer an Control Commisssion for Germany BE/ Finance Division v. 4.1.1946, in: Omgus, www.fold3.com/image/286887662/, 15.4.2015.
[26] Erker 2005, S. 446.
[27] Lacroix-Riz 1999, S. 297 ff.
[28] Friedrich traf im August 1942 vermutlich den Reichstagsabgeordneten und führenden NSDAP-Theoretiker der Großraumwirtschaft, Werner Daitz; Berghahn 1993, S. 23. Daitz war von 1912 bis 1922 Direktor der Phoenix-Tochter Schön & C. gewesen; Reichstags-Handbuch, 9. Wahlperiode, Berlin 1933.
[29] Lacroix-Riz 1999, S. 302 (Übersetzung des Zitats: CG).
[30] S.o. Omgus.
[31] Koerner, Francis: Le contrôle de l'industrie française du caoutchouc par l'Allemagne nazie (1940-1944), in: Guerres mondiales et conflits contemporains 2010/4 (n° 240), S. 43-61. Veröff. unter https://www.cairn.info/revue-guerres-mondiales-et-conflits-contemporains-2010-4-page-43.htm, 2.4.2015.
[32] Sudrow, Anne: Der Schuh im Nationalsozialismus, Göttingen 2010, S. 496 f.; Scholtyseck, Joachim: Freudenberg, München 2016, S. 237 ff. Die „Gemeinschaft Schuhe“ führte 1943 reichsweit Altschuhsammlungen durch, teils um Zwangsarbeiter mit Schuhwerk auszustatten, teils um das Material durch KZ-Insassen aufbereiten zu lassen; http://media.offenes-archiv.de/krematoriumneuengamme.pdf, 16.4.2015. An der Präsidiumssitzung vom 25.8.1943, die hierüber Beschlüsse fasste, nahm Friedrich teil; Sudrow 2010, S. 621.
[33] Erker 2005, S. 408.
[34] Berghahn 1993, S. 20; Lacroix-Riz 1999, S.118 f. Zum Vorgang im Jahre 1941 vgl. BA R 3101/ 135141.
[35] Eigene Berechnungen auf Basis der amerikanischen Daten in THE UNITED STATES STRATEGIC BOMBING SURVEY Summary Report (European War) September 30, 1945, hier vor allem Appendix C. Strategic Air Attack on the Rubber Industry, in: http://www.angelfire.com/super/ussbs/ussbsappc.html, 4.8.2016.
[36] Berghahn, Volker: Otto A. Friedrich, in: Erker, Paul/ Pierenkemper, Toni: Deutsche Unternehmer zwischen Kriegswirtschaft und Wiederaufbau, München 1999, S. 201.
[37] die anderen, S. 257; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, 1.4.2015.
[38] Berghahn in Erker/Pierenkemper 1999, S. 199. Berghahn 1993, S. 20.
[39] Gjendem, Per: P.M. Rowde. Founder of Norwegian rubber industry and his family members at More, 2005, in: https://wc.rootsweb.com/cgi-bin/igm.cgi?op=GET&db=ricrhode&id=I2219 (25.8.2019); Tiedemann, Anja: Die »entartete« Moderne und ihr amerikanischer Markt. Karl Buchholz und Curt Valentin als Händler verfemter Kunst, Berlin 2013.
[40] Faschismus v. 2.6.1943, hg. von der Internationalen Transportarbeiter Förderation (ITF); Faksimile in http://library.fes.de/itf/pdf/amz42/1943/amz42_1943_10.pdf, 1.4.2015; Flight and the Aircraft-Engineer, 6/1943, S. 606; Faksimile in http://www.flightglobal.com/pdfarchive/view/1943/1943%20-%201504.html, 9.4.2015. Beide Meldungen gehen auf einen Bericht aus Schweden zurück.
[41] Vgl. Ottosen, Kristian. Arbeits-und Konzentrationslager in Norwegen 1940-1945. In: Bohn, Robert et al. (Hg.): Neutralität und totalitäre Aggression. Nordeuropa und die Großmächte im Zweiten Weltkrieg. Stuttgart 1991, S. 355-368; Sandem, Arne: Den siste SS-leiren: SS-Sonderlager Mysen, [Eidsberg] 1990.
[42]Scheffler, Wolfgang: Zur Geschichte der Deportation jüdischer Bürger nach Riga 1941/1942, Berlin 2000 (Vortrag), in: http://www.volksbund.de/partner/deutsches-riga-komitee/zur-geschichte-der-deportation.html, 10.4.2015. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ghetto_Riga, 10.4.2015; http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/1522/Denkmal-KZ-Kaiserwald, 10.4.2015.
[43] Interview mit Frau Sklan, Australien, in: http://acms.sl.nsw.gov.au/item/itemdetailpaged.aspx?itemid=997102, 10.4.2015. Interview mit Margie Oppenheimer, Chicago, in: http://www.iwm.org.uk/collections/item/object/80016967, 11.4.2015.
[44] Irma Fränckel: http://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=3189, 10.4.2015. Erika Oppenheimer: Staatsarchiv Hamburg 213-12 Staatsanwaltschaft Landgericht - NSG - 0041-016, Zeugenaussage von Erika Oppenheimer (geb. Mannheimer) vom 29.05.1964, Bl. 7969, zit.n. http://www.gedenkportal-korbach.de/pdf/deportation.pdf, 10.4.2015.
[45] Zur Anzahl der Gummifabriken in Riga vgl. Latvian Museum of History of Chemestry (Hg): Production of Rubber, Plastic, Leather, Lacquer and Paintin Latvia (1918 -1940), Riga 2009, in: https://ortus.rtu.lv/science/en/publications/search/rubber, 11.4.2015.
[46] Kaufmann, Max: Churbn Lettland: The Destruction of the Jews of Latvia, in: http://www.museumoffamilyhistory.com/cl-pt1.htm, 10.4.2015.
[47] Hörner, Stefan: Projektion, Rezeption und Realität der I.G. Farbenindustrie AG im Nürnberger Prozess, Berlin 2010, S. 277. Vgl. 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess »Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63 Landgericht Frankfurt am Main 149. Verhandlungstag, 12.4.1965, Vernehmung des Zeugen Otto Ambros, ferner Materialienmappe Konzentrationslager Buna/Monowitz, beides in: http://www.fritz-bauer-institut.de, 11.4.2015.
[48] Koerner 2010. Zu Ambros und dem Buna-Werk Monowitz ausführlich Hörner 2010 sowie Wagner, Bernd: IG Auschwitz. Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz 1941-1945, München 2000.
[49] Samhaber/ Friedrich 1956, S. 92.
[50] Zu Fischer s. Hamburger Abendblatt v. 23.3.1953; Walters, Kurt, "Fischer, Gustav Walther" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 208: http://www.deutsche-biographie.de/ppn132348462.html, 12.4.2015. Zu Brinckmann: Köhler, Ingo: Die "Arisierung" der Privatbanken im Dritten Reich, S. 333 ff.; Zu Matulat: Westermann, Andrea: Plastik und politische Kultur in Westdeutschland, Zürich 2007, S. 84, in: http://e-collection.library.ethz.ch/eserv/eth:1641/eth-1641-01.pdf, 16.4.2015. Zu Dahlgrün: Wikipedia, Artikel Dahlgrün, 20.4.2015, sowie die Artikel Die Politische Geschichte der Phoenix, Teil 2 und Denunziant Dr. Dahlgrün auf dieser Website. Zum technischen Management: Hamburger Volkszeitung vom 3.12.1947.
[51] Samhaber, Ernst/ Friedrich, Otto A.: Hundert Jahre Weltwirtschaft, Freiburg 1956, S. 94 f.
[52] Chronik der Stadt Mannheim, in: https://www.marchivum.de/de/stadtgeschichte/chronik, 20.3.2015.
[53] Berghahn 1993, S. 33 ff., 91.
Bildnachweis
(1) Samhaber/ Friedrich, 1956
(2) Porträt aus dem Hamburger Fremdenblatt v. 9.4.1927; Quelle: HWWA Zeitungsausschnittsammlung
(3) Phoenix Geschäftsbericht 1924
(4) Porträt, ca. 1900. Quelle: Historisches Archiv der Commerzbank, Frankfurt/Main. Veröffentlicht in http://www.uni-magdeburg.de/mbl/Biografien/1741.htm
(5) http://www.mitas-tyres.com, http://www.mitas.at/mitasnews.html
(6) Sverresborg Tondelag Folkemuseum, http://sverresborg.no
(8) http://www.cpauvergne.com/search/bergougnan/
(9) https://en.wikipedia.org/wiki/Grini_detention_camp
(10) Riga Ghetto Museum
(11) https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Ambros_(Chemiker)